Donnerstag, März 27, 2008

Armin, Orkan und die Fickerin (Teil 1)

Armin will nicht aus dem Süden weg. Schon gar nicht raus aus seiner Wohnung. Aber der Vermieter hat Eigenbedarf angemeldet. Da kann man nix machen. Armin auch nicht.

Es ist nicht einfach in Köln überhaupt eine Wohnung zu finden. Wirklich nicht. Fast unmöglich ist es, eine schöne Wohnung zu beziehen. Gerade mit kleinem Geldbeutel hat wählt man in der Regel zwischen winzig und mickrig.

Armin hatte sich damit abgefunden demnächst im Mäusekino zu leben. Doch es soll anders kommen. Dank Marie.

Marie, 24 Jahre alt, studiert Design in Köln. Armin und Marie lernten sich Karneval kennen. Nicht in Köln. In Nizza. Am Rhein.

Armin und Marie sind nun ein Paar.

Wie ein umbrisches Trüffelschwein durchforstet Marie die Anzeigen. Unermüdlich. Armin dagegen ist es eigentlich wurscht. Hauptsache seine neue Bleibe hat ausreichend Steckdosen. Der Computer will gesäugt werden.

„Hier. 2 Zimmer, Wohnküche, Bad, Altbau, Nordstadt. Das hört sich doch super an. Besichtigung ist in 30 Minuten. Los geht´s!“

Marie sitzt im Schneidersitz auf ihrem Schlafsofa. Armin ist über Winnetou 2 eingeschlafen. Er liegt wie ein Berner Sennehund zu ihren Füssen.

„Mhh, was hast du gesagt? Och, nee, ich hab da jetzt überhaupt keine Lust mehr zu. Lass uns doch hier bleiben. Ich könnte Kuchen besorgen?“

„Nix da, zieh Dir Schuhe an. Kuchen holen wir auf dem Rückweg. Das muss jetzt sein.“ Marie ist nicht umzustimmen. Armin weiß das.

Mit Armins Polo geht es einmal über den Ring. Ans andere Ende der Stadt. Einmal um den Ebertplatz und rechts rein in die Neusser. Die Agneskirche steht wie eine unüberwindbare Festung im Fluchtpunkt der Straße.

„Halt. Hier ist es doch schon. Schau, da ist eine Sonnenbank im Haus.“ Marie gefällt das Veedel. „Ja, Mensch, und ein Brauhaus gegenüber. Das ist doch eine super Gegend hier.“ Ihre Begeisterung steigt an. „Das Haus ist superschön und hier… da ist direkt eine Bäckerei und da noch eine…“

„Mhhh“, war alles was Armin dazu zu sagen hatte. Fast alles.

„Hier finde ich nie einen Parkplatz und zum Job ist es auch nicht wirklich nah.“

Nach seinem Studium arbeitet Armin halbtags als Netzwerkadministrator in einer Firma im Kölner Süden.

Direkt vor seiner Nase, direkt vor seiner neuen Wohnung fährt ein Auto aus der Parklücke heraus.

„Siehste. Ist doch gar nicht so schwer hier mit dem Parken.“ Eine leichte Genugtuung liegt in Marie´s Stimme.

„Mhhh, Zufall.“ Armin ist skeptisch.

„Klingel bei Jan und Bärbel Mettmann. Das sind die Mieter.“ Marie hat ein gutes Gefühl.

Bevor die Mettmanns den Summer im 3. Stock betätigen können, öffnet jemand die Haustür der Nummer 245 von innen. „Mein Gott“, denkt Marie. „Himmel“ Armin.